Im Rahmen des Forschungsprojektes DataFEE haben wir einen zentimetergenauen, fotorealistischen Digitalen Gebäudezwilling von einem Teilbereich des Fraunhofer IBP in Valley, welches als Musterobjekt gewählt wurde, erstellt. In diesem Digitalen Gebäudezwilling für das Facility Management (= FM Digi Master) kann man Digital durch das Gebäude gehen (ähnlich wie Google Street Maps – nur Indoor) sowie Informationen hinterlegen und/oder abrufen.

Der FM Digi Master wird den verschiedenen Datennutzern eines Gebäudes zukünftig als barrierefreie, einheitliche Wissensressource zur Verfügung stehen.

Für einen echtzeitbasierten Gebäudebetrieb haben wir ein generisches Modell für ein nutzungszentriertes Gebäudesystem entwickelt. Mit dieser Vorgehensweise können zahlreiche Stakeholder eines Gebäudes auf einfache Art und Weise über ein Gateway die benötigten betriebsrelevanten Daten zum Beispiel aus BIM, CAFM oder von Pumpen oder Sensoren an den FM Digi Master senden.

Um weitere benötige Daten von Gebäudeelementen/-bauteilen der KI und dem ML zuführen zu können welche noch nicht IT-verwertbar erfasst werden, haben wir nachrüstbare FM-Sensoren beschafft. Mit entsprechenden Anpassungen und durch die Entwicklung einer Applikation wurde ein funktionierender Pilotfall auf Basis des generischen Modells der BayernFM entwickelt, mit welchem mittlerweile Daten aus verschiedenen Orten in Deutschland via Cloud in Echtzeit an den FM Digi Master gesendet werden und dort vom Datennutzer abgerufen werden können. Die Integration von Datenerzeugern und -lieferanten erfolgte durch das neue Verfahren „BayernFM-API-Onboarding“. 

Der Digitalisierungsprozess des Bauwesens leidet aktuell unter der Tatsache, dass es einerseits immer mehr einzelne digitale Lösungsbausteine gibt, andererseits aber nur wenige durchgängige Prozessketten über mehrere Schnittstellen hinweg existieren. Darum haben wir von der BayernFM gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen die BIM2FM Collaboration Group gegründet und das Forschungsprojekt BIMProBe gestartet, mit dem Ziel eine durchgängige Prozesskette zur Digitalisierung eines Bestandsgebäudes anhand eines Praxispiloten zu entwickeln. Mitte 2020 haben wir vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie eine Zusage zur Förderung des Forschungsprojekts erhalten. Die Gruppe besteht aus 7 mittelständischen Firmen mit Kompetenzen im digitalen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und dem Fraunhofer IBP.

Gesamtziel ist der Nachweis einer intelligenten, praxistauglichen und interdisziplinären Verknüpfung mehrerer digitaler Lösungsbausteine zu einer funktionsfähigen digitalen Prozesskette mit allen relevanten Schnittstellen. Die Bestandteile der Prozesskette starten mit einer üblichen konventionellen Bestandsdokumentation und führen über

• eine digitale Vermessung und Kartierung,
• eine Anreicherung des ersten browserbasierten Modells mit verlinkten
• Points of Interest (POI),
• einem davon abgeleiteten BIM-Planungsmodell,
• einem damit verknüpften energetischen und raumklimatischen Simulationsmodell,
• einem integrierten Daten- und Informationsmodell,
• einem damit verknüpften CAFM-Modell bis hin zu
• einem digitalen Betriebs- und Prognosemodell

Als Prototyp wurde ein online-begehbarer digitaler Zwilling von einem Gebäude entwickelt, mit welchem alle nötigen Informationen mit nur einem Knopfdruck abgerufen werden können.

Die BIM2FM Collaboration Group läuft nach Abschluss dieses Forschungsprojekts weiter: Gemeinsam mit dem Zentrum wird weiterhin Grundlagenarbeit leisten - und die wirtschaftliche Anwendung der bisherigen Ergebnisse vorangetrieben.